Wer sind die Ungarn und wo kamen sie her?
Die Ungarn bzw. Magyaren gehören zu den finno-ugrischen Völkern und stammen ursprünglich aus der Umgebung des Uralgebirges. Sie zogen jedoch nach Südwesten und lebten zunächst als Reitervolk nördlich des Schwarzen Meeres. Nach einer verlorenen Keilerei mit den Bulgaren wichen sie nach Westen aus und gelangten so in das Gebiet des heutigen Ungarns. Von dort aus hielten sie ab 899 n.Chr. Europa fünf Jahrzehnte lang mit Raubzügen in Atem.
Wie liefen die Überfälle ab?
Die Armee der Magyaren bestand dabei vor allem aus leichter Kavallerie. Diese griff ohne Vorwarnung an und plünderte Ländereien, um dann zügig wieder abzuziehen, bevor sich ernsthafter Widerstand formieren konnte. Wenn sie dennoch zum Kampf gezwungen wurden, verfolgten die Ungarn eine Hit-and-Run-Taktik: Vom Pferd aus beschossen sie ihre Gegner immer wieder mit Pfeilen und ritten dann davon, um so nach und nach die feindlichen Formationen aufzubrechen. Als nachteilig erwies sich während der Überfälle jedoch die Beutegier der Krieger. Auf dem Rückweg konnten die Ungarn häufig gestellt werden, da sie, vollbeladen mit Habseligkeiten, ihre Mobilität eingebüßt hatten.
Wie endeten die Ungarneinfälle?
955 konnten die Ungarn auf dem Lechfeld in der Nähe von Augsburg zur Feldschlacht gestellt werden. Das Hauptheer der Ungarn konnte geschlagen werden und Reste davon befanden sich auf der Flucht. Otto begnügte sich jedoch nicht, die Ungarn in die Flucht zu schlagen, sondern führte einen regelrechten Vernichtungsfeldzug und ließ den Fliehenden auflauern und sie erschlagen.
Was waren die Folgen für Europa?
Diese vernichtende Niederlage führte dazu, dass sich die Magyaren nach Ungarn zurückzogen, sich dort mit den ansässigen Slawen vermischten und schließlich sesshaft wurden. Sie nahmen fortan westeuropäische Lebensweisen an und wurden um 1000 n.Chr. christianisiert. Für die Bewohner des fränkischen Reichs endete mit den Ungarneinfällen zudem eine jahrhundertelange Epoche der ständigen Bedrohung durch Magyaren, Wikinger und Slawen.
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